Die Pandamie ist noch lange nicht vorbei

Marl. „Für uns ist die Pandemie noch lange nicht vorbei!“ So brachte Dr. Rüdiger Haas, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Marl-Sinsen, die Situation auf den Punkt. Corona habe die Gesellschaft nicht nur stark verunsichert, sondern mit seinen Eindämmungsmaßnahmen wie Schulschließungen und Kontaktverboten jungen Menschen die Möglichkeit genommen, aktiv auf ihr Leben einzuwirken.

Zahlreiche Interessierte trafen sich in Sinsen zum ersten Haard-Dialog nach langer Pause, um zu erfahren, welchen Einfluss gesellschaftliche Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben.

Auch andere gesellschaftliche Krisen wie der Ukraine Krieg gäben vielen jungen Menschen laut Haas unter anderem ein Gefühl des Kontrollverlusts. So sei es zum Teil zu biographischen Brüchen gekommen, die nicht wieder aufgeholt werden können.

„Wir sehen hier viele junge Patienten, teilweise schon im Alter von 11 oder 12 Jahren, die versuchen, die weggebrochene Kontrolle über ihr Leben zum Beispiel durch ein krankhaftes Essverhalten zu kompensieren.“ Auch Ängste und Depressionen hätten zugenommen. Besonders betroffen sind laut Haas junge Menschen, die auf dem Sprung in den nächsten Entwicklungsschritt waren, wie vom Kindergarten zur Schule oder dem Schulwechsel.

In einer regen Diskussion erklärte Dr. Rüger Haas, dass es kein absolutes Allheilmittel gebe, das für alle passt. Wichtig sei es, gewohnte Routinen wiederaufzunehmen, übermäßigen Ehrgeiz beim Aufholen des Lernstoffes zu bremsen oder zu motivieren, wo es nötig sei.

Der nächste Haard-Dialog findet am 8. November in der LWL-Klinik Marl-Sinsen statt und beschäftigt sich mit problematischem Drogenkonsum bei Kindern und Jugendlichen.

Freitag, 16. September 2022, 10:50 • Verfasst in Vest

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.