Corona-Gefahr: Absage für Circus Roncalli

Auch die Palmkirmes und die Grimme-Preisverleihung fallen aus

Vest. Nachdem die Zahl der am Corona-Virus Erkrankten auch im Kreis Recklinghausen beständig steigt, haben sich die Verantwortlichen von Kreis und Kommunen dazu entschlossen, beliebte Großveranstaltungen im Kreis Recklinghausen zu verbieten. Betroffen sind aktuell die Palmkirmes und das am Donnerstag beginnende Gastspiel des Circus Roncalli.

Nachdem gestern der Erlass des Gesundheitsministeriums NRW eine konkrete Regelung für Großveranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern festgelegt hat, sind nun die Kommunen in der Pflicht abzuwägen, wie sie mit Veranstaltungen mit weniger Teilnehmern umgehen. Die Kreisverwaltung hat eine erste Empfehlung mit Blick auf große Veranstaltungen an die Stadt Recklinghausen gegeben: Aus Gründen des Infektionsschutzes wird der Circus Roncalli ebenso abgesagt wie die Palmkirmes. Der Comedy-Preis Hurz wurde auf den 31. August verschoben.

Das Marler Adolf-Grime-Institut hat heute mitgeteilt, dass die Verleihung des 56. Grimme Preises in Marl nicht wie geplant am 27. März 2020 stattfinden wird.

„Die Sicherheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Grimme-Preisverleihung steht für uns an erster Stelle, außerdem wollen wir unseren Beitrag leisten, die fortschreitende Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen“, so die Geschäftsführerin des Grimme Instituts Dr. Frauke Gerlach. 

Dass die Absage für den Freitag übernächster Woche schweren Herzens erfolge, müsse sicher nicht betont werden, auch fehle die Bühne für die Preisträgerinnen und Preisträger. „Für sie tut es mir besonders leid“, so Gerlach weiter. 

Die Grimme-Preisverleihung teilt damit das Schicksal zahlreicher anderer kultureller Großveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen. Ob und wie eine Verschiebung erfolgen kann, wird derzeit geprüft, ebenso wie eine alternative Form der Würdigung der Preisträger zu einem späteren Zeitpunkt.
 
Ein weiteres Kriterium für die Empfehlung durch den Kreis, ist die Notwendigkeit der Veranstaltung. „Wenn eine Veranstaltung als nicht notwendig eingeschätzt wird, prüfen wir das Infektionsrisiko im Einzelfall“, erklärt Landrat Cay Süberkrüb. Notwendig seien zum Beispiel Ratssitzungen, unabhängig von der Zahl der Teilnehmer. „Unser Ziel ist es, das Infektionsgeschehen möglichst nachhaltig zu verzögern. Es geht darum, unser medizinisches System nicht weiter zu belasten und auch um Solidarität denjenigen gegenüber, für die das Corona-Virus durch Alter oder Vorerkrankungen eine größere Gefahr birgt“, so Süberkrüb weiter. 
 
Der Kreis und die Städte arbeiten in enger Abstimmung. „Es ist wichtig, dass wir eine gemeinsame Linie haben“, sagt Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche . „Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern. Ihr Wohl steht für uns bei jeder Entscheidung an erster Stelle.“
 
Großes Verständnis haben beide Verwaltungschefs für die Veranstalter von abgesagten Veranstaltungen und natürlich auch die enttäuschten Besucher. „Wir machen uns keine Entscheidung leicht. Doch unser gemeinsames Ziel muss es sein, das Ansteckungsrisiko durch das Corona-Virus zu minimieren“, so Süberkrüb. „Unabhängig von unseren Entscheidungen ist aber am Ende natürlich auch jeder für sich selbst verantwortlich und kann entscheiden, ob er eine Veranstaltung besucht, oder in welchem Gesundheitszustand er in die Öffentlichkeit geht“, fügt Tesche hinzu. 

Bei der Entscheidung, welche Veranstaltung abgesagt wird und welche nicht, handelt es sich immer um Prognoseentscheidungen. Demnach kann aktuell auch noch keine Aussage für Veranstaltungen getroffen werden, die erst in einigen Wochen stattfinden. Allem voran: die Ruhrfestspiele in Recklinghausen. Für Schulveranstaltung gilt eine allgemeine Empfehlung, auf nicht für den Unterricht Notwendiges zu verzichten.

Mittwoch, 11. März 2020, 19:05 • Verfasst in Vest

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