Notrufe dauern länger, Hilfe kommt schneller

Bild: Dr. Nicolaus Schuback, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, und Sven Wehrhagen, Leiter der Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst des Kreises Recklinghausen, schauen sich gemeinsam mit Disponent Dennis Metzner die strukturierte Notrufannahme am Arbeitsplatz an.

Vest. Wer einen Notruf über die 112 absetzt, wird im Kreis Recklinghausen künftig zielgerichteter durch den Anruf geleitet. Grund dafür ist die sogenannte strukturierte Notrufabfrage, anhand derer die Einsatzbearbeiter die notwendigen Informationen durch gezieltes Befragen erhalten, um die richtigen Rettungsmittel schnellstmöglich auf den Weg zu bringen.

„Wer einen Notruf absetzt, sollte sich von dem Disponenten in der Leitstelle durch das Telefonat führen lassen. Je nach Notfall kann das einige Sekunden länger dauern als in der Vergangenheit, dafür aber das Eintreffen der richtigen Rettungsmittel deutlich beschleunigen“, erklärt Sven Wehrhagen, Leiter der Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst des Kreises Recklinghausen.

Zunächst wird nach der Adresse gefragt und was vorgefallen ist. Die Software leitet den Disponenten dann anhand der Antworten zu den weiterführenden Fragen. Was ist passiert? Ist nur eine Person betroffen oder mehrere? Für die Rettungskräfte ist vor allem die Abfrage der Vitalfunktionen wichtig: Ist die Person bei Bewusstsein? Atmet sie? Die Antworten gehen aus dem System heraus direkt an die alarmierten Mitarbeiter vom Rettungsdienst, so dass sie schon auf der Anfahrt ein Bild von der Situation vor Ort bekommen. „Das ist für die Rettungssanitäter und Notärzte sehr hilfreich, weil sie in Gedanken schon die nächsten Schritte vorbereiten können. Das kann viel Zeit sparen“, sagt Dr. Nicolaus Schuback, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst.

Die Anrufer müssen keine Sorge haben, dass es wegen der zusätzlichen Fragen zu lange dauert, bis Rettungskräfte sich auf den Weg machen: „Die Hilfe ist schon unterwegs, auch wenn das Telefonat noch nicht beendet ist. Parallel zum Notrufdialog kann der Disponent die Rettungsmittel bereits alarmieren“, erläutert Sven Wehrhagen.

Die Disponenten werden dabei durch das standardisierte Notrufabfrageprotokoll digital unterstützt. „Alle wichtigen Fragen sind sehr strukturiert, so dass selbst in der stressigsten Phase keine Frage vergessen werden kann“, sagt Sven Wehrhagen.

Nach der aktuell laufenden Testphase ist die strukturierte Notrufabfrage ab November fester Bestandteil bei allen Rettungsdienst-Einsätzen. Für Krankentransport-Anrufe und Brandschutz-Einsätze wird diese Art der Abfrage in den nächsten Monaten erarbeitet.

Samstag, 5. Oktober 2019, 14:59 • Verfasst in Vest

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