Mieter in großer Sorge

Dorsten. Die Ankündigung der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), ihre 1197 Wohnungen in Wulfen-Barkenberg zu verkaufen, hat die Bewohner in helle Aufregung versetzt. Sie sorgen sich, dass „Heuschrecken“ den Wohnungsbestand erwerben, notwendige Sanierungen und Renovierungen auf Sparflamme setzen und die Miete auf ein Maximum zu erhöhen.

Die Sorge ist nicht unberechtigt. Einem anderen großen Wohnungsunternehmen wird bereits seit einiger Zeit vorgeworfen, sich zu wenig um den Erhalt zu kümmern, schlecht erreichbar zu sein und damit die Wohn-Qualität eines ganzen Stadtteils herunterzuziehen. Jetzt wollen die LEG-Mieter wissen, wer denn der neue Besitzer wird.

In diesem Ärger ist Bürgermeister Stockhoff zwischen die Fronten geraten. Er wusste bereits von den Verkaufsabsichten und kennt wohl auch Details, ist aber von der LEG verdonnert worden, zu schweigen.

Die SPD greift ihn deshalb an: Als Bürgermeister sei er dem Gemeinwohl verpflichtet und hätte den Stadtrat bzw. die entsprechenden Gremien zumindest unter dem Siegel der Verschwiegenheit informieren müssen. Offenbar erhofften Interessierte auf diesem Umweg doch noch weitere Informationen zu erhalten.

Die CDU stützt den Bürgermeister, der während des Streites auf einer Radtour in Dorstens Partnerstadt Rybnik in Polen war. Der sei rechtlich an die Schweigepflicht gebunden.

An die Quelle kommen die Bewohner nicht. Die LEG will sich derzeit nicht äußern. Die Bürger pochen darauf, dass ihr Vermieter eine Sozialverpflichtung eingegangen sei. Die müsse auch der Käufer übernehmen.

Donnerstag, 6. Juni 2019, 8:20 • Verfasst in Dorsten

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