„Halden-Gipfel“ beruhigt die Gemüter

Bild: Vertreter der Fachbehörden gaben auch zu Detailfragen ausführlich und kompetent Auskunft. Foto: Stadt Marl

Marl. Das Dosisleistungsmessgerät ist unbestechlich, die damit gemessenen Werte sind eindeutig und bestätigen: Die radiologische Strahlung auf der Halde Brinkfortsheide Erweiterung bewegt sich im Rahmen der allgemeinen Belastung und ist unbedenklich. Das ist das Fazit einer Haldenbegehung, an der auch Anwohner dabei waren und kritische Fragen stellen konnten. Die Bürgerinitiative Marl-Hamm hatte in der Vergangenheit mehrfach vor einer verstärkten radioaktiven Strahlung auf der Halde gewarnt, genauso oft hatte die RAG die Vorwürfe für unbegründet erklärt.

Bürgermeister Werner Arndt hatte nun zum „Halden-Gipfel“ eingeladen, damit sich Ratsmitglieder und Bürgerinitiative vor Ort und aus erster Hand sich über die öffentlich diskutierte radiologische Situation an und auf der Halde informieren konnten.

Mitglieder der Ratsfraktionen und der Bürgerinitiative Marl-Hamm machten sich auf den Weg zum Plateau der abgesperrten und für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Halde. Mit dabei waren Experten der Ruhrkohle RAG, der Bezirksregierung Arnsberg als Bergbaubehörde, des Lippeverbandes und weiterer Behörden, die ausführlich und kompetent Fragen beantworteten.

Erhöhte Belastung am Silvertbach

Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand dabei Dr. Michael Nußhardt vom Materialprüfungsamtes NRW. Mit seinem geeichten Dosisleistungsmessgerät ermittelte er die radiologische Strahlung an unterschiedlichen Punkten der Halde, darunter auch an mehreren, von der Bürgerinitiative vorgeschlagenen Orten. Der höchste Wert wurde mit 170 Nanosievert auf dem Plateau der Halde gemessen. Dr. Nußhardt: „Alle Messwerte bewegen sich im Rahmen der durchschnittlichen radiologischen Belastung von 100 Nanosievert pro Stunde, der wir in unserem Alltag ausgesetzt sind, und sind daher unbedenklich“.

Der einzig erhöhte Belastung wurde außerhalb des Haldenkörpers am Auslauf des ehemaligen Zulaufgrabens am Silvertbach gemessen, über den zu Zeiten des aktiven Bergbaubetriebes das Grubenwasser abgeleitet wurde und der heute für die Ableitung des Haldensickerwasser genutzt wird. Hier ermittelte Dr. Nußhardt eine radiologische Strahlung von ca. 1.400 Nanosievert pro Stunde.

Da der Bachlauf aber beidseitig mit einem Zaun abgesperrt und öffentlich nicht zugänglich ist, gehen nach Ansicht der Behörden von dieser Belastung aber keine Auswirkungen für die Bevölkerung aus. Wie Vertreter des Lippeverband mitteilten, laufen zurzeit Planungen für die ökologische Umgestaltung des Silvert- und des Sickingmühlenbachs. Dabei würden alle belasteten Materialien in der Gewässertrasse entfernt und nach den Vorgaben der Bezirksregierung Arnsberg ordnungsgemäß entsorgt.

Teilnehmer fühlten sich gut informiert

„Nach meinem Eindruck haben sich die meisten Teilnehmer sehr gut informiert gefühlt“, resümiert Marls Baudezernentin Andrea Baudek, die die Gruppe auf das Haldenplateau begleitet hatte. Sie will sich dafür einsetzen, dass auch die noch ausstehenden Untersuchungsergebnisse der entnommenen Bodenproben und Proben aus dem Zulauf der Politik und der Bürgerinitiative zur Verfügung gestellt werden.

Bild: Während der Haldenbegehung wurde engagiert diskutiert. Links Freddy Schoknecht, Vorsitzender der Bürgerinitiative, und Baudezernentin Andrea Baudek (in gelber Warnweste).

Samstag, 1. Juni 2019, 15:01 • Verfasst in Marl

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