Bischof Genn bei russischer Gemeinde in Horneburg

Bild: Gemeinsam feierten sie mit den Altardienern (zweite Reihe) und den Gläubigen in der russischen Gemeinde den Gottesdienst: (erste Reihe von links) der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings, Pfarrer Dr. Heinrich Michael Knechten, Bischof Dr. Felix Genn und Protodiakon Ekkehard Wegener. Foto: Michaela Kiepe

Datteln. 22 Gemeinden anderer Muttersprachen gibt es im Bistum Münster. Eine davon ist die Gemeinde der Heiligen Boris und Gleb in Datteln-Horneburg. In der ehemaligen Schlosskirche feiern seit mehr als 50 Jahren Gläubige in russischer Sprache am ersten Sonntag im Monat den Gottesdienst im slavisch-byzantinischen Ritus. An diesem Sonntag (3. März) waren sie dabei nicht unter sich. Zu Gast waren Bischof Dr. Felix Genn, der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings, Bischöflicher Beauftragter für Katholiken anderer Muttersprachen, und Franz-Thomas Sonka, zuständiger Referent im Generalvikariat.

Katholiken, die sonst die Liturgie im lateinischen Ritus feiern, tauchen in diesem Gottesdienst in eine fremde Welt ein. Die Kirche ist byzantinisch ausgestattet mit zahlreichen Ikonen und einer Ikonenwand. Gefeiert wird „die Göttliche Liturgie“, die geprägt ist von Gesängen des Priesters Dr. Heinrich Michael Knechten, des Protodiakons Ekkehard Wegener, des Vorbeters Karl Weber und des Chores.

Gläubige kommen aus weitem Umkreis

Für den Bischof ist es die erste Feier in diesem Ritus. „Sie hat zum Beispiel durch das vertiefende Fürbittgebet, das viel Platz einnimmt, einen sehr meditativen Charakter“, ist ihm aufgefallen. In seiner Ansprache zum Abschluss des rund zweistündigen Gottesdienstes betonte Genn, dass es dem Bistum ein Anliegen sei, den Menschen anderer Muttersprachen einen Raum zur Verfügung zu stellen, in dem sie Heimat fänden und ihren Glauben vertiefen könnten. „Es stimmt mich optimistisch, wenn ich sehe, dass dieser Glaube in ihrer Gemeinde auch an die Kinder weitergegeben wird“, sagte er mit Blick auf die jüngsten Besucher des Gottesdienstes.

Für Gemeindemitglied und Chorleiterin Elena Poslednik ist der Besuch des Bischofs etwas sehr Besonderes. Mit ihrem Chor, in dem sich zahlreiche Sängerinnen und Sänger bereits seit mehr als 40 Jahren engagieren, hat sie eigens einige zusätzliche Gottesdienstlieder einstudiert. „Übrigens waren heute nur zwei russisch-sprachige Sänger dabei. Alle anderen sind Deutsche und haben die Gesänge erlernt. Das ist sehr anspruchsvoll“, lobt sie das Engagement ihrer Chormitglieder.

Regelmäßig machen sich russisch-sprachige Gläubige aus einem Umkreis von 40 Kilometern auf den Weg nach Horneburg, um gemeinsam den Gottesdienst zu feiern. „Insgesamt leben rund 700.000 Menschen, die ihre Wurzeln in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion haben, in Nordrhein-Westfalen. Ihnen die Möglichkeit zu geben, auf ihre Weise die Liturgie zu feiern, ist uns wichtig“, informiert auch Weihbischof Geerlings. Möglich machte dies bereits in den 60er Jahren der heute 94-jährige Pater Erwin Immekus. Er war der erste Seelsorger für die russischen Gläubigen des byzantinisch-slavischen Ritus im Bistum Münster. Sein Nachfolger Dr. Heinrich Michael Knechten steht seit 1991 der Gemeinde vor und erhielt im vergangenen Jahr die Erzpriesterwürde.

Sonntag, 3. März 2019, 17:08 • Verfasst in Datteln

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