Projekt gate.ruhr gerät ins Stocken

Marl. Nach der Zechenstilllegung wurde das alte Gelände AV 3/7 als einer der attraktivsten Industriestandorte in NRW gepriesen. Das soll zwar so bleiben, aber das ehrgeizige Projekt hat einen derben Dämpfer bekommen.

Bekanntlich arbeiten die RAG Montan Immobilien GmbH und die Stadt Marl an der Entwicklung des ehemaligen Bergbaugeländes zum Industrie- und Gewerbegebiet gate.ruhr.

Um die gesamte Fläche dafür nutzen zu können, war vorgesehen, eine Halde „umzuklappen“, also einen Teil in der Höhe abzutragen und das daneben liegende ehemalige Kraftwerksgelände mit dem Abraum aufzufüllen und auf ein Niveau zu heben. Daraus wird nun nichts.

Auf der Zielgeraden der seit zwei Jahren laufenden Machbarkeitsstudie haben sich neue Erkenntnisse ergeben. Probebohrungen zufolge ist das Umklappen der Halde aufgrund der Konsistenz und Beschaffenheit des Bodenmaterials mit deutlich höheren Kosten verbunden, so dass das Vorhaben sich als wirtschaftlich nicht vertretbar darstellt. Etwa 12 Hektar Nutzfläche gehen dem Industriestandort verloren.

„Die Überplanung bergbaulich industriell genutzter Flächen ist ein sehr dynamischer Prozess, der von allen Beteiligten eine hohe Flexibilität erfordert“, sagt Markus Masuth, Geschäftsführer der RAG Montan Immobilien GmbH (RAG MI). Die RAG MI übernimmt als Flächenentwickler Verantwortung für ehemalige Bergbaustandorte und gestaltet so den Strukturwandel in der Region erfolgreich mit.

Die RAG MI und die Stadt Marl haben auf den neuen Sachverhalt reagiert und im Rahmen der Machbarkeitsstudie zusätzliche Studien im Hinblick auf alternative Planungen in Auftrag gegeben. „Auf jeden Fall bleibt die gewerblich-industrielle Entwicklung der ehemaligen Schachtanlage Auguste Victoria 3/7 zu gate.ruhr ein wichtiges Zukunftsprojekt für die gesamte Region“, so Markus Masuth.

„gate.ruhr genießt weiterhin die volle Unterstützung der Landesregierung als einer von wenigen Kooperationsstandorten im Ruhrgebiet“, sagt Marls Bürgermeister Werner Arndt. Das habe die Landesregierung in aktuellen Gesprächen erneut bestätigt. Arndt: „Wir werden gate.ruhr gemeinsam mit unserem Partner RAG MI mit der erforderlichen Entschlossenheit vorantreiben und international engagierten Unternehmen hier das Tor zum Ruhrgebiet und zu den europäischen Wirtschaftszentren öffnen, um so neue Arbeitsplätze zu schaffen, die nach dem Ende des Bergbaus in Marl und im Ruhrgebiet dringend benötigt werden“.

Donnerstag, 3. Mai 2018, 15:47 • Verfasst in Marl

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