Die Kohle geht – der Schutt kommt

Marl. Irgendwie gehören die Bergehalden zum Marler Stadtbild. Als dann vor vielen Jahren immer deutlicher wurde, dass der Bergbau aus Marl verschwindet, träumten die Menschen in Hüls von einer grünen Erlebnislandschaft als Entschädigung für eine über 100 Jahre lange Belastung.

Doch diese Träume platzen gerade. „Brinkfortsheide Fortsetzung“, so der offizielle Name, soll weiter wachsen, und was die Anlieger schockiert: als Mülldeponie.

Dass die Absicht öffentlich bekannt wurde, ist den Bündnis-Grünen zu verdanken, die von angeblichen Plänen einer Giftmüll-Deponie berichteten. Seitdem geht es hektisch zu, weil Deponie-Pläne grundsätzlich nicht bestritten werden.

Es werde in einigen Jahren wohl keine ausreichenden Flächen für eine Schutt-Deponie im Ruhrgebiet geben, erklären RAG (Ruhrkohle), RVR (Regionalverband Ruhr) und das Land. Weil man keine neuen Freiflächen verbrauchen wolle, habe man sich mögliche vorhandene Flächen angesehen. Und da seien Bergehalden wie die Brinkfortsheide (Bild) ideal: Sie sind bereits erschlossen und haben eine Basis-Abdichtung, sodass Schadstoffe nicht ins Grundwasser gelangen können. Außerdem könnte der RVR damit Geld einnehmen und damit die Folgekosten der Halden im Ruhrgebiet mit finanzieren. Die Marler konnten von der RAG nur wenig beruhigt werden: Auf der Deponie sollen keine kritischen Stoffe und kein Asbest gelagert werden.

Bei den Anliegern macht sich Enttäuschung breit. Manche, die erste vor einigen Jahren ein neues Haus gebaut hatten, wo früher die Hammer Badeanstalt war, denken schon ans Verkaufen. Sie sind verzweifelt: Wer will unter den neuen Umständen dorthin ziehen?

Eine kleine Gruppe hat sich bereits zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen unter Freddy Schoknecht und Heidrun Peiks als Vorsitzende. „Keine Deponie in Marl“ fordert die Initiative, die ihre „Objektivität“ betont: keine politische Partei, keine anderen Interessen leiten sie. Auch wenn sie beklagen, sie fühlten sich nicht ernst genommen, so ist die Resonanz in ihrem Umfeld bereits gewaltig. „Wir setzen Himmel und Hölle in Bewegung“, kündigt die Initiative an. Unterschriftensammlungen, Veranstaltungen und – wenn nötig – auch gerichtliches Vorgehen haben sie ins Auge gefasst.

Kontakt zur Initiative: 0178/2821216, buergerinitiative-marl-hamm@online.de.

Samstag, 14. Oktober 2017, 14:30 • Verfasst in Marl

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