Ärzte behandeln kleine Maria kostenlos

Hilfe in der Fremde: Die zehnjährige Maria aus Angola kam für eine dringende Operation ohne ihre Familie nach Recklinghausen. Im Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen bekam das Mädchen die nötige Hilfe – völlig kostenlos. An ihrem rechten Oberschenkel klaffte eine offene Wunde, der Knochen war entzündet. Nun ist das Mädchen auf dem besten Wege der Besserung.

Ohne die Behandlung in Deutschland hätte es schlecht um Maria gestanden. Da die Eltern sich die Behandlung in ihrer Heimat nicht leisten können, hat das Friedensdorf Oberhausen das Mädchen nach Recklinghausen geholt. „Die Behandlung der Kinder aus dem Friedensdorf hat bei uns eine lange Tradition. Wir behandeln ein bis zwei Mädchen oder Jungen im Jahr“, erklärt Oberarzt Dr. Christoph Holland, der Maria gemeinsam mit Chefarzt Dr. Ulrich Schneider operiert hat. 1994 kamen die ersten drei Kinder aus dem Friedensdorf ins Elisabeth Krankenhaus. Seitdem wurden in dem Süder Krankenhaus 25 kleine Patienten aus Kriegsgebieten kostenlos behandelt.

Plötzlich fließendes Wasser

Anfang November kam die Zehnjährige nach Deutschland. Zwei Mal wurde sie im Elisabeth-Krankenhaus operiert. Für ein zehnjähriges Mädchen ist ein Klinikaufenthalt an sich schon keine leichte Übung. Maria befindet sich in einem fernen Land, ohne ihre Familie, zwischen völlig fremden Menschen, die nicht nur eine andere Sprache sprechen, sondern auch noch anders aussehen. Schwestern, Pfleger und Ärzte verständigen sich mit Händen und Füßen. Zur Not liegt ein Vokabelheft des Friedensdorfes mit den wichtigsten Wörtern und Redewendungen mit Lautschrift auf dem Nachttisch. Daneben stapeln sich Spiele, Trinkpäckchen und Schokolade. All das kannte Maria in ihrer afrikanischen Heimat nicht.

Friedensdorf-Mitarbeiterin Maria Tinnefeld: „Nun hat sie nur weiße Menschen um sich, alles Fremde. Es gibt plötzlich fließend Wasser, regelmäßige Mahlzeiten, Strom…“ Der mangelnde Hygienestandard zuhause und die Mangelernährung sind der Grund für die offene, klaffende Wunde.“ Nach der Knochenoperation hat Dr. Abdul Yousef, Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie, abschließend mit einer Hauttransplantation aus dem Oberschenkel für den nötigen Schutz des Schienbeins gesorgt. „Bis das Mädchen wieder zurück nach Angola fliegt, ist alles vollständig verheilt“, ist sich Dr. Schneider sicher. Das freut auch Maria Tinnefeld: „Im Mai geht der nächste Flieger.“

Bis dahin lebt das Mädchen mit anderen Kindern aus Angola im Friedensdorf, hat Zeit sich wieder an die Umstände in ihrer Heimat zu gewöhnen. Denn dort muss sie statt mit Puppen und Puzzles mit einfachen Dingen spielen, die die Natur hergibt. Auch ständig verfügbares Wasser aus dem Kran und Strom aus der Steckdose gehören dort nicht zum Alltag. „Wir versuchen die Kinder gesund, aber nicht als soziales Problem für die Großfamilie daheim zurückzuschicken. Sie dürfen sich nicht zu sehr an unsere Welt gewöhnen.“

Samstag, 18. Februar 2017, 14:00 • Verfasst in Recklinghausen

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