Das TV der Zukunft: Zu scharf, um wahr zu sein

Bild: Fernseher werden immer größer. Gleichzeitig wächst die Zahl der dargestellten Pixel (Bildpunkte). Full-HD-Displays sind Standard, an Technologien für die vier- (4K) oder gar 16-fache (8K) Anzahl an Pixeln wird gearbeitet.

Marl. Die Menschen wünschen sich noch schärfere und größere Bildschirme und Evonik hat dafür eine Lösung gefunden - bei sinkenden Produktionskosten. Sie heißt „iXsenic®“. Nach einer Testphase soll die Massenproduktion in Marl anlaufen und eine neue, größere Anlage im Chemiepark zur Herstellung des Halbleiters gebaut werden.

Evonik ist in Marl dafür bekannt, über Neuigkeiten erst dann zu informieren, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Umso mehr erstaunt diese Mitteilung, dass man in einen so wichtigen Zukunftsmarkt einsteigen wird und wie man Begeisterung weckt.

Bildschirmdiagonalen von über anderthalb Metern sind nichts Ungewöhnliches mehr. Gleichzeitig steigt die Zahl der dargestellten Bildpunkte: Full-HD-Displays mit mehr als zwei Millionen Pixeln sind inzwischen Standard, und die Hersteller arbeiten bereits intensiv an Technologien für die vier- oder gar 16-fache Anzahl an Pixeln. Evonik hat dafür mit iXsenic® eine Metalloxidhalbleiter-Technologie entwickelt.

Den hohen Anforderungen des Zuschauers gerecht zu werden und High Definition Television (HDTV) zu ermöglichen, ist die Aufgabe von sogenannten Dünnschichttransistoren. Je größer der Bildschirm, desto schneller müssen die Elektronen sein, um eine hohe Auflösung zu gewährleisten.

Neue Fernseher sind in der Pilotphase

Mit amorphem Silizium ist das gar nicht oder nur mit einem hohen technischen Aufwand zu erreichen. Das Ergebnis wäre: ein riesiger Fernseher und unscharfe Bewegtbilder mit Wischeffekten.

Hier setzt iXsenic® von Evonik an. Anstelle von Halbleitertechnologien mit Verarbeitung im Hochvakuum treten flüssig prozessierbare anorganische Metalloxidhalbleiter, die sich mit einem Beschichtungsverfahren auftragen lassen – ohne Vakuum. Damit wird die Herstellung von Flachbildschirmen nicht nur einfacher, sondern auch günstiger, denn dieses Verfahren senkt die Energiekosten und den Aufwand für Display-Hersteller.

Gemeinsam mit Screen Finetech Solutions Co., Ltd., dem Weltmarktführer für Beschichtungsgeräte in der Display-Industrie, geht Evonik nun noch einen Schritt weiter. Durch das Angebot einer schlüsselfertigen Komplettlösung wird für den Kunden die Einführung der iXsenic®-Technologie deutlich vereinfacht. iXsenic® wird aktuell in der Verfahrenstechnik der Evonik Resource Efficiency GmbH im Chemiepark Marl produziert. Das Segment Resource Efficiency ist in einer ersten Pilotphase gerade dabei, die Massenproduktionstauglichkeit auf den Pilotanlagen von ersten Kunden nachzuweisen. Noch sind die produzierten Mengen deshalb nicht groß, das soll sich aber zügig ändern: Sobald gezeigt werden konnte, dass alles gut funktioniert, wird eine neue, größere Anlage im Chemiepark zur Herstellung des Halbleiters gebaut. Dann soll es auch weitere Forschung zu diesem Thema geben.

Samstag, 22. Oktober 2016, 14:45 • Verfasst in Marl

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