Bahn holzte radikal ab

Marl. Die Deutsche Bahn nennt es „Grünpflegearbeiten“, tatsächlich waren es Radikalmaßnahmen, bei denen alles Grün entfernt und selbst größere Bäume gefällt wurden. Und das nicht etwa nur auf dem Bahngelände, sondern auch auf städtischem Grund. „Dreister Kahlschlag“, empört sich die Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen, Birgit Sandkühler und fordert vollständigen Schadensersatz durch die Bahn und eine Aufarbeitung der Schäden an der Umwelt.

Die groß angelegte Abholzaktion hatte bereits letzten Winter für Aufsehen gesorgt. Die Bahn hatte als Sicherungsmaßnahme auf 15 Kilometern längs der Strecke S9 teilweise alles Grün beseitigt. „Nicht fach- und sachgerecht“, wie die Stadtverwaltung in einer Berichtsvorlage für den Grünflächenausschuss feststellt. Die Stadt und andere private Anlieger waren gar nicht erst informiert worden, dass auch auf ihren Flächen Bäume und Sträucher entfernt wurden.

Im Frühjahr hatte die Stadt nur von einzelnen betroffenen Bäumen gesprochen, auf Drängen der Grünen legte sie jetzt eine Bilanz vor mit „ungeheuerlichen Einzelheiten“ (Sandkühler): Städtische Bäume sind nunmehr sturzgefährdet, die Genehmigungsbehörde beim Kreis wurde nicht informiert, eine Artenschutzprüfung erfolgte nicht. 35 größere Bäume wurden illegal gefällt, die zahllosen kleineren gar nicht erst ermittelt.

17.500 DM will die Stadt der Bahn in Rechnung stellen, eine Abstimmung über Wiederbegrünungsmaßnahmen steht noch aus. Geschädigte Privatleute müssen sich selber bei der Bahn beschweren. „Die Angelegenheit darf damit nicht erledigt sein“, so Birgit Sandkühler und fordert vollständigen Schadensersatz und eine Aufarbeitung der Schäden an der Umwelt.

Samstag, 17. September 2016, 13:04 • Verfasst in Marl

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