Römerbaustelle Aliso mit Wehranlage eröffnet

Geplant haben mehrere Generationen von Ausgräbern, Museumsleitern und Archäologen die Rekonstruktion der Befestigung eines der größten römischen Militärkomplexe und der geplanten Machtzentrale Roms im rechtsrheinischen Germanien.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die Realisierung geschafft und jetzt die Römerbaustelle Aliso mit dem Nachbau des Westtores, der vorgelagerten Spitzgräben, der angrenzenden Holz-Erde-Mauer und einer Zugangsrampe eröffnet. 

„Diese längste und größte jemals gebaute maßstabsgetreue Rekonstruktion der Umwehrungsanlage eines Römerlagers ist der Versuch, römische Bau- und Kulturgeschichte erlebbar zu machen“, betont LWL-Direktor Matthias Löb. 156 Meter lang ist der Abschnitt der westlichen Umwehrung des früheren römischen Hauptlagers, in dem rund 5.000 Legionäre die Eroberung der rechtsrheinischen germanischen Gebiete vorbereiteten. Acht Meter hoch sind die Tortürme, 256 Kubikmeter frisches Eichenholz wurden verbaut. Über acht Wochen lang haben die Handwerker die Pfosten wie zu römischen Zeiten mit dem Beil in Form gebracht. 

Eine Baustelle, die noch nicht beendet ist: In Zukunft sollen hier weitere Lagerbauten mit römischen Bautechniken entstehen – zum Anschauen, Erleben und auch zum Mitbauen.

War Aliso wirklich in Haltern?


War der römische Militärkomplex in Haltern tatsächlich das in der antiken Literatur beschriebene Aliso? Und damit auch ein Verwaltungszentrum der Provinz und der letzte Stützpunkt, den die Römer nach der Niederlage in der Varusschlacht 9 n. Chr. noch gehalten haben? Das belegen inzwischen schriftliche Quellen wie auch archäologische Funde, zum Beispiel auch Verstärkungen an den Schutzmauern. Löb: „Wer weiß: Hätten die Römer das Lager in Haltern wie geplant ausgebaut, dann läge Berlin heute nicht an der Spree sondern an der Lippe.“



Wer eine Reise in die Vergangenheit wagen will, kann auf der Baustelle Aliso Geschichte hautnah erleben. Man bekommt eine Vorstellung davon, wie Haltern am See vor 2.000 Jahren ausgesehen hat. Es ist bewundernswert, was die rund 5.000 römischen Soldaten schon vor zwei Jahrtausenden gebaut haben – und das ganz ohne Bagger und technische Errungenschaften.


Auf der Römerbaustelle sollen im zweiten Bauabschnitt ab 2018 noch ein Kasernengebäude und eine Offiziersunterkunft entstehen – mit den originalen Bautechniken wie zu römischen Zeiten. Geplant ist, dass die Besucher nicht nur dabei zuschauen können, sondern auch selbst Hand anlegen und dabei helfen, Elemente einer Standard-Kaserne der Römerzeit entstehen zu lassen. 



Mehr Infos unter: http://www.lwl-roemermuseum-haltern.de

Samstag, 2. Juli 2016, 14:17 • Verfasst in Haltern, Vest

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