Marl ist nicht mehr „fahrradfreundlich“

Marl. Die Route war sorgsam ausgewählt und sollte der Beweis sein, wie engagiert Marl in Sachen Fahrradverkehr ist. Doch die Kommission war mit der Radtour von Sinsen zum Rathaus nicht zu überzeugen. Marl gehört nun nicht mehr der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“ an.

Mit „großem Bedauern“ reagierte Bürgermeister Werner Arndt auf die Nachricht reagiert und dennoch würden Rat und Verwaltung „im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Beste tun, um weiterhin fahrradfreundlich zu sein", versicherte Arndt.

Insbesondere die Wählergemeinschaft Die Grünen drängen seit Jahren, es werde zu wenig getan. Die Wege seien schlecht in Schuss, teils unlogisch und für die große Zahl der Radler müsse viel mehr getan werden. Die Verwaltung hielt dagegen: Für derartige „freiwillige“ Leistungen dürfe die Stadt kein Geld ausgeben.

Die Konsequenz: Marl, einst Mitbegründer der „fahrradfreundlichen Städte“, wurde das Prädikat aberkannt.

„Positive Weiterentwicklung nicht zu erkennen“

In einem Schreiben an den Bürgermeister teilt Vorstand Christine Fuchs mit, dass die Arbeitsgemeinschaft nach eingehender Prüfung der Bewerbung zu dem Ergebnis gelangt sei, dass sie „momentan keine Empfehlung“ für die Stadt Marl geben könne und Landesverkehrsminister Michael Groschek diesem Votum gefolgt sei. Die Arbeitsgemeinschaft bezeichnet es selbst als „sehr bedauerlich“, dass sie mit der Stadt Marl eines ihrer Gründungsmitglieder verliert und sieht für eine Rückkehr in die Arbeitsgemeinschaft zu einem späteren Zeitpunkt durchaus gute Chancen.

Die Auswahlkommission der Arbeitsgemeinschaft hatte bei ihrem Besuch in Marl u.a. „keine überwiegend positive Weiterentwicklung“ der Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit erkannt, das Fehlen von Markierungen, Bordsteinabsenkungen und Beschilderungen moniert und den Eindruck gewonnen, dass die „in der Vergangenheit erkennbare Kreativität“ abhanden gekommen sei.

„Wir sind natürlich sehr enttäuscht“, so Bürgermeister Werner Arndt. Die zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung hätten „alles gegeben, um die Auswahlkommission von der Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit unserer Stadt zu überzeugen“. Arndt verweist darauf, dass die Kommission durchaus positive Entwicklungen herausgestellt habe wie etwa den Umbau der Bergstraße, die Fahrradstation am Bahnhof Marl-Sinsen, den Winterdienst auf Radwegen und das vom Rat beschlossenen Radwegevorbehaltnetz.

Samstag, 6. Dezember 2014, 14:30 • Verfasst in Marl

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