Ende eines Mobbing-Streits

Kreis. Der Streit sitzt tief. Seit fast genau zwei Jahren geht man sich aus dem Weg: Der Landrat will nicht mehr mit seiner Dezernentin reden, die Dezernentin fühlt sich gemobbt und ist vor Gericht gezogen. Dort einigten sich beide Seiten auf einen Neuanfang.

Landrat Cay Süberkrüb (61) und Bau-/Umwelt-Dezernentin Susanne Gobrecht (51) liegen im Clinch, seit der Landrat 2009 die Kreisverwaltung umstrukturierte und ihr einen neuen Aufgabenzuschnitt zuwies. Im Frühjahr 2014 knallte es, als sie den Auftrag erhielt, in einer Leitungskonferenz im Kreishaus über Bodensanierungsarbeiten zu berichten. Doch die Dezernentin kam nicht, es sei alles gesagt, meinte sie. Daraufhin beklagte sich der Landrat bei der Bezirksregierung. Die Dezernentin ging vor Gericht, weil sie sich gemobbt fühlte: Seit Dezember 2012 gibt es keine Konferenz der dreiköpfigen Führungsspitze mehr. Sie sei „kaltgestellt“, klagte Susanne Gobrecht.

Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen sollte nun den Streit lösen (laut Terminzettel: „Amtsgemäße Beschäftigung“). Keine einfache Sache für Richter Prof. Bernd Andrick, der sich „mehr als irritiert“ zeigte und sich über „Sprache, Stil und Niveau“ der Auseinandersetzung zwischen den beiden studierten Juristen (Landrat: Besoldungsgruppe B7, 8740 Euro; Dezernentin: B2, 6618 Euro).

Mit seinem Lösungsvorschlag „im Sinne des Kreises“ soll keine Seite ihr Gesicht verlieren, deshalb gibt es kein Urteil. Beide Seiten akzeptierten einen Vermittlungsvorschlag: Der Landrat wird wieder wöchentlich eine Sitzung des (dreiköpfigen) Verwaltungsvorstandes einberufen. Die Dezernentin sagte zu, man wolle „zu einer vernünftigen Zusammenarbeit“ zurückfinden.

Samstag, 6. Dezember 2014, 14:00 • Verfasst in Vest

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