Spielen und Spazieren am sauberen Hellbach

Von Oliver Mengedoht

Recklinghausen. Saubere, natürliche Gewässer, an denen sich wieder Flora und Fauna ansiedeln, das sollen Hellbach und Breukes Mühlenbach wieder werden. Und um dieses Ziel bis 2015 zu erreichen, nimmt die Emschergenossenschaft (EG) über 30 Millionen Euro in die Hand. Das verkündete EG-Vorstandsvorsitzender Dr. Jochen Stemplewski freudestrahlend in Süd.

Aber nicht nur eitel Sonnenschein beherrscht die Lage: Das bedeute auch „Situationen, über die man sich aufregen kann“, machte Bürgermeister Wolfgang Pantförder im Hinblick auf die Anwohner und betroffene Schule sowie zwei Kindergärten bei aller Freude über das Projekt auch klar. Ein Grullbader Kleingartenverein hat schon einige Parzellen räumen müssen und die Stadt muss die Sanierung der Schlagloch-übersäten südlichen Hochstraße verschieben, denn die wird nun erstmal für die Baufahrzeuge gebraucht.

Mit dem symbolischen Spatenstich am Mittwoch setzten EG und Stadt dennoch das Signal zum Aufbruch der Renaturierung der Gewässer. Besonders der Hellbach soll mit einem sechs Kilometer langen Rad- und Wanderweg entlang dem Bachlauf von der Stadtmitte bis zur Mündung wieder ein Anziehungs- und Erholungspunkt für die Menschen werden. „Wo jetzt noch offene Abwasserläufe sind, werden in wenigen Jahren schon lebendige Bäche und Flüsse die Menschen zum Spazierengehen, Spielen und Verweilen einladen“, blickte Stemplewski voraus.

Mit den jetzt beginnenden Bauarbeiten werden zunächst elf Kilometer unterirdische Abwässerkanäle erstellt – der größte Teil davon im „schonenden bergmännischen Rohrvortrieb“, so die EG. Das Schmutzwasser wird dann unterirdisch in 60 Zentimeter bis 3,60 dicken Rohren Richtung Emscher und Kläranlage Bottrop geführt. Das soll bis 2012 erledigt sein, schon ab 2010 soll sich der Gewässerumbau anschließen. Dabei werden die Sohlschalen entfernt und die Gewässer teilweise aufgeweitet.

„Dann endlich wird das Hellbach-System in eine auenähnliche Landschaft eingebettet sein, in den umgestalteten Bachläufen fließt nur noch sauberes Wasser.“ Bislang sammeln sich in dem Gewässersystem aus Hellbach und Breuskes Mühlenbach die Oberflächenwasser von rund 21 Quadratkilometern (eine Fläche von 4.200 Fußballfeldern) und die Abwässer der rund 70.000 Menschen in dem Einzugssystem. Der Hellbach entspringt in der Nähe der Straße „Am Sandershof“ und mündet rund sieben Kilometer später 150 Meter westlich der Bochumer Straße in die Emscher.

„Renaturierung um jeden Preis?“ fragte eine Anwohnerin auf ihrem Protestplakat gegen den Umbau. Projektleiterin Ines Budach versuchte deutlich zu machen, welche Schwierigkeiten so ein Umbau im dichtbesiedelten Stadtgebiet mit sich bringe. Da könne man nicht dauernd im Zickzack arbeiten.

Samstag, 14. Februar 2009, 13:21 • Verfasst in Recklinghausen

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