Vater erschlägt Baby: Frühwarnsystem wirkungslos


Marl (eib). Ein 30-jähriger Vater hat offenbar sein drei Wochen altes Baby in einem Wutanfall gegen die Wand geschleudert und dabei so schwer verletzt, dass das Kind wenige Stunden später in einem Krankenhaus in Buer gestorben ist.

Das albanisch-stämmige Paar, das bereits zwei Kinder hat (ein vierjähriges Mädchen und einen zweijährigen Jungen) hatte sich im Krankenhaus gemeldet und erzählt, das Kind sei dem Vater aus dem Arm gefallen oder beim Schaukeln gegen die Wand gekommen. Doch die Verletzungen waren derart schwer, dass die Ärzte nicht von einem kleinen Unfall ausgingen.

„Die Familie war dem Jugendamt bis zum Vorfall nicht bekannt und es gab auch keine Hinweise auf Auffälligkeiten“, erklärte der Pressesprecher der Stadt, Rainer Kohl. Es habe keinen Grund gegeben, in irgendeiner Weis zu intervenieren.

Im Januar dieses Jahres hatte die Stadt Marl stolz ihr „Marlekin“ (Marler Kinder Netzwerk) beschlossen. Ein Frühwarnsysten, das unter anderem Eltern mit neugeborenen Kindern besucht. Ärzte, Hebammen und Kliniken hatten bereits einen speziellen „Beobachtungs- und Indikatorbogen“ zur Feststellung von Unterstützungs-, Beratungs- oder Handlungsbedarf entwickelt. Doch dem Jugendamt seien keinerlei Hinweise bekannt gewesen, so Kohl. Das Netzwerk sei „außenvor“ gewesen und hätte „keine Chance gehabt, hier aktiv zu werden“.

Die 28-jährige Mutter wird psychologisch betreut und ist wieder in ihre Wohnung in Marl zurückgekehrt, in der auch die Großeltern leben. Der Vater sitzt wegen Totschlag-Verdachts in Untersuchungshaft.

Samstag, 15. November 2008, 11:25 • Verfasst in Vest

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